Wir haben eine unserer Mitarbeiterinnen für euch interviewt, die an dieser Stelle allerdings anonym bleiben möchte!
Sie ist gelernte Krankenschwester und seit Juli 2022 Teil des Horizont-Teams. Nach vielen beruflichen Stationen – unter anderem in der Psychiatrie und in der Seniorenpflege – hat sie bei Horizont ihre Erfüllung in der1:1-Versorgung gefunden. Besonders am Herzen liegt ihr dabei die Arbeit mit schwerstbehinderten Menschen, die sie mit viel Geduld, Empathie und Lebensfreude begleitet. Im Gespräch erzählt sie, wie sie nach über 20 Jahren zurück in die Pflege gefunden hat, was sie an ihrem jetzigen Patienten besonders schätzt und warum sie sich bei Horizont so gut aufgehoben fühlt.
Stell Dich bitte einmal kurz vor. Wer bist Du? Was machst Du bei Horizont? Und wie lange bist Du schon dabei?
Ich bin seit dem 01.07.2022 als gelernte Krankenschwester bei Horizont. Ich habe im Januar diesen Jahres meinen Beatmungsbasiskurs gemacht. Ende März, Anfang April habe ich dann mein Praktikum gemacht. Ich habe seitdem allerdings nicht mehr bei beatmeten Patienten gearbeitet.
Einstieg & Werdegang:
Welche Stationen hast Du in Deiner beruflichen Laufbahn bisher durchlaufen?
Ich habe beispielsweise viereinhalb Jahre in einer Psychiatrie gearbeitet. Es war auch sehr interessant und ich habe es gerne gemacht, aber das hat mir dann auch gereicht. Und dann bin ich für 15 Monate in die Seniorenpflege rein. Und da bin ich, ehrlich gesagt, mehr oder weniger nur ausgenutzt worden und habe schlimme Dinge erlebt. Und fand es teilweise schon eine gefährliche Pflege. Und danach habe ich mir dann auch was anderes gesucht. Ich war zwischenzeitlich 23 Jahre raus aus der Pflege, bevor ich wieder zurückgefunden habe.
Wechsel zu Horizont:
Wie bist Du auf Horizont aufmerksam geworden und wie war Dein Einstieg?
Durch einen Patienten, bei dem ich 2020 im April angefangen habe, bei seiner Mutter, ein schwerstbehinderter junger Mann, der damals schon 24 Stunden Betreuung brauchte. Damals hat das noch seine Mutter gemacht, aber nach zwei Jahren wollte sie das dann an eine Pflegestation abgeben und dadurch kam ich, gemeinsam mit einem Kollegen, zum Horizont Pflegedienst. Das war dann auch die Bedingung von der Mutter, dass wir beide hier anfangen können und wir wurden auch beide am 01.07.2022 übernommen, also ich bin jetzt seit drei Jahren bei Horizont. Bis Januar/Februar diesen Jahres habe ich dann in dieser Versorgung gearbeitet und seit April habe ich jetzt einen neuen Patienten und bin sehr zufrieden.
Arbeit mit Patienten:
Was bedeutet Dir die Arbeit mit schwerstbehinderten Menschen – insbesondere mit Deinem aktuellen Patienten? Was ist das Besondere an Deinem jetzigen Patienten?
Ich betreue jetzt seit Anfang April einen neuen, jungen Patienten. Und zwar betreue ich den, das ist eine Besonderheit, auf seiner Arbeitsstelle. Was mir sehr viel Spaß macht, weil das ist in den Caritas-Werkstätten. Und man kommt dann natürlich durch ihn in Kontakt mit allen anderen Gehandicapten. Und das macht unheimlich viel Spaß.
Und der junge Mann ist für mich ein ganz besonderer Mensch, weil er auch schwerstbehindert ist, aber sehr intelligent. Er hat einen hohen Schulabschluss in der normalen Schule gemacht. Mit Begleitpersonal natürlich, weil er sich nicht selber bewegen kann. Er macht alles mit den Augen. Er hat mittlerweile einen Elektrorollstuhl, also schon eine Zeit wohl. Den bedient er mit den Augen. Man kann ihn auch umschwenken auf Co-Pilot, ich kann ihn auch fahren.
Also mit ihm macht das unheimlich viel Spaß. Wir lachen viel. Wir können uns über seinen Talker, über seinen Computer miteinander unterhalten. Ich kann ihn fragen: Hast du Schmerzen? Was kann ich für dich tun? Wie kann ich dir helfen? Er leidet sehr viel unter Spastiken, die teilweise auch sehr heftig sind. Ich glaube, da ist er dann auch froh, wenn jemand bei ihm ist.
Worauf freust Du Dich, wenn Du zur Arbeit gehst? Was gibt Dir die Arbeit zurück – emotional, menschlich, persönlich?
Ich habe meinen Beruf mal gelernt, um anderen Menschen zu helfen. Und ich bekomme sehr viel auch wieder. Gerade auch von den Patienten, die ich jetzt habe, habe ich auch viel zurückbekommen. Also wenn so ein schwerkranker Mensch dann lacht oder die Arme nach einem ausstreckt und sich freut, weil man nach drei Wochen Urlaub oder auch nur nach freien Tagen wiederkommt, dann geht mir persönlich das Herz auf und da bekomme ich ganz viel wieder.
Und jetzt bei meinem neuen Patienten ist das halt jeden Tag so. Und was da eben auch toll ist, ich bin da in der Caritas-Werkstatt, wo er arbeitet. Er arbeitet in einer Archivierung, weil er macht alles ja mit den Augen, auch seine Arbeit. Und die haben mich aufgenommen, als würde ich da schon seit Jahren arbeiten. Und jeder redet mit mir und wenn wir morgens kommen, begrüßen mich alle. Also das ist von allen Seiten, das ist einfach nur schön.
Ich freue mich jeden Tag auch zur Arbeit zu gehen, fühle mich wohl und bekomme ganz, ganz viel, auch von den vorherigen Patienten.
Wie erlebst Du den Austausch und die Unterstützung im Team und durch die Leitung bei Horizont?
Ich bin bei Horizont sehr zufrieden, weil ich persönlich immer Ansprechpartner hier habe, wenn es irgendwelche Probleme gab oder gibt. Und die Teams, die ich bisher erlebt habe, sind auch schwer in Ordnung. Und untereinander, die Kollegen, wir verstehen uns meistens direkt auf Anhieb. Und wenn es Unklarheiten gibt, dann wird erst mal miteinander darüber gesprochen.
Und das finde ich auch gut. Es ist wirklich auch ein gutes Miteinander. Gute Gespräche. Auch viel Beistand von der Leitung. Also, man kann hier mit jedem reden. Und wenn ich Probleme hatte, komme ich eigentlich sehr gerne persönlich hier ins Büro. Da ist immer jemand, der ein offenes Ohr für mich hat. Weil ich bin es eher gewohnt, dass man so persönlich miteinander redet. Also, so viel über Internet oder so ist nicht so mein Ding. Ich bin sehr gerne bei Horizont.
Herausforderungen & Grenzen:
Gab es Situationen, in denen Du an Deine Grenzen gekommen bist – körperlich oder emotional?
Ich habe einiges ausprobiert in den letzten Monaten. Da gab es auch Patienten, das ging nicht. Das habe ich dann hier auch kommuniziert und da habe ich sofort Verständnis von der Leitung für gehabt. Und das finde ich einfach toll, dass man dann auch sagen kann, tut mir leid, aber das ist nichts für mich. Und ich war nochmal über 23 Jahre nicht in meinem Beruf und das merke ich halt. Und ich bin auch nicht mehr so ganz die Jüngste und das merkt man. Also ich merke das einfach, obwohl mir das weiterhin Spaß macht, der Beruf, aber ich stoße halt öfter an meine Grenzen als damals, als ich nach Mitte 20 oder an die 30 war.
Ausblick:
Was wünschst Du Dir für Deine verbleibende Berufszeit?
Ich bin sehr dankbar für Horizont und das Verständnis, das mir entgegengebracht wird. Wenn meine Gesundheit das schafft und Horizont weiterhin mir hilft und mit mir zufrieden ist, würde ich gern bis zu meiner Rente bei Horizont bleiben.
Wir bedanken uns herzlich für das offene und ehrliche Gespräch. Deine Einblicke in den Pflegealltag und Deine Erfahrungen bei Horizont zeigen, wie wertvoll engagierte Pflegekräfte für unsere Arbeit sind. Schön, dass Du Teil unseres Teams bist!
