Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, ob eine häusliche Intensivpflege und Heimbeatmung für Sie oder Ihre Angehörigen in Frage kommt, sollten Sie sich ausgiebig mit den verschiedenen Optionen auseinandersetzen. Dafür haben wir in diesem Blogbeitrag das Thema außerklinische Intensivpfege genauer beleuchtet und eine Übersicht der Bedeutung, Merkmale, Herausforderungen und Unterschiede zur stationären Intensivpflege erstellt.
Sowohl Sie als Intensivpatient, der sich für die Intensivpflege und Heimbeatmung entscheidet, als auch Sie als Pflegender brauchen eine helfende Hand. Das plötzliche Eintreten eines Pflegefalls in der Familie löst meist große Ratlosigkeit aus und trägt viele Fragen mit sich. Die Verantwortung für einen kranken oder behinderten Angehörigen in fremde Hände zu geben kostet viel Überwindung. Vertrauen spielt dabei eine essenzielle Rolle, um Ihnen und Ihren Angehörigen Stabilität und Sicherheit zu garantieren.
1. Was ist Intensivpflege? - Eine Definition:
Die Intensivpflege ist ein spezialisiertes Gebiet der Pflege, das sich auf die Betreuung von schwerstkranken oder beatmungspflichtigen Patientinnen und Patienten oder Menschen nach einem schweren Unfall konzentriert und eine individuelle Rund-um-die-Uhr-Betreuung der pflegebedürftigen Person durch eine speziell ausgebildete Pflegefachkraft gewährleistet.
Intensivpflege umfasst also die medizinische und pflegerische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit akuten oder chronischen Erkrankungen, die aufgrund ihres gesundheitlichen Zustands eine kontinuierliche Überwachung und spezielle Behandlungsmaßnahmen erfordern.
Sie kann in Intensivstationen von Krankenhäusern, in außerklinischen Einrichtungen wie Pflegeheimen oder auch in der häuslichen Umgebung stattfinden.
2. Merkmale der Intensivpflege auf einen Blick:
- Kontinuierliche Überwachung: Patienten werden rund um die Uhr mithilfe moderner Medizintechnik überwacht.
- Spezialisierte Pflegekräfte: Die Betreuung erfolgt durch speziell ausgebildete Fachkräfte, die in der Intensiv- oder Anästhesiepflege geschult sind.
- Komplexe medizinische Versorgung: Dazu gehören Beatmung, Infusionstherapien, Schmerzmanagement und Wundversorgung.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und andere Fachkräfte arbeiten eng zusammen, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
3. Krankheitsbilder:
Zu den häufigsten Gründen für eine intensivpflegerische Betreuung zählen:
- Schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle
- Chronische Lungenkrankheiten mit Beatmungspflicht
- Neurologische Erkrankungen wie ALS oder Schädel-Hirn-Traumata
- Postoperative Betreuung nach komplizierten Eingriffen
Auf der (folgenden) Abbildung (auf der rechten Seite) sehen Sie nochmal eine detaillierte Übersicht über mögliche Krankheitsbilder, die in den Bereich der 1:1-Intensivpfege fallen.
4. Was bedeutet häusliche außerklinische 1:1-Intensivpflege?
Im Rahmen der außerklinischen Intensivpflege werden Betroffene in der Regel 24 Stunden am Tag im eigenen Zuhause und nicht in der Klinik von examinierten Pflegefachkräften gepflegt, versorgt und betreut. Die Begrifflichkeit 1:1-Intensivpflege zielt dabei auf den Patientenschlüssel von 1 zu 1 ab: eine examinierte Pflegefachkraft versorgt eine Kundin oder einen Kunden. Die zu pflegenden Personen sind häufig beatmet und/oder tracheotomiert.
5. Was versteht man unter Heimbeatmung?
Zentraler Bestandteil der häuslichen Intensivpflege ist die Heimbeatmung. Viele Menschen werden aus der Klinik entlassen, sind aber aufgrund temporärer Störungen des Nervensystems auf maschinengestützte Beatmung angewiesen. Diese Beatmung wird von den examinierten Pflegefachkräften überwacht. Die Beatmung kann invasiv oder nicht-invasiv sichergestellt werden.
6. Stationäre vs. außerklinische Intensivpflege:
Während die stationäre Intensivpflege in Krankenhäusern oder spezialisierten Pflegeeinrichtungen erfolgt, ermöglicht die außerklinische Intensivpflege schwer kranken Menschen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und dort betreut zu werden.
Stationäre Intensivpflege:
- Hochtechnisierte Umgebung mit modernsten medizinischen Geräten
- Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch Intensivmediziner und Pflegekräfte
- Direkte Notfallversorgung möglich
Außerklinische Intensivpflege:
- Betreuung in einem vertrauten Umfeld, oft zu Hause
- Individuellere und oft persönlichere Pflege
- Erfordert spezielle technische Ausstattung und geschultes Pflegepersonal
Der Vorteil der häuslichen Intensivpflege liegt darin, dass die betreute Person in ihrem vertrauten Umfeld bleiben kann, während sie dennoch rund um die Uhr von geschultem Fachpersonal betreut wird.
7. Wie wird die 1.1-Intensivpflege finanziert?
Die Kostenübernahme für die häusliche Intensivpflege erfolgt durch die Kranken- und Pflegekassen und untergliedert sich in Kosten für die Grundpflege, die Behandlungspflege und die hauswirtschaftliche Versorgung. Sie ist abhängig von der medizinischen Notwendigkeit und dem Pflegegrad der zu pflegenden Person.
8. Was sind Herausforderungen und Perspektiven der Intensivpflege?
Die Intensivpflege stellt Pflegekräfte und Angehörige vor große Herausforderungen. Hoher Personalmangel, emotionale Belastung sowie die Notwendigkeit spezialisierter Schulungen sind einige der häufigsten Probleme. Intensivpflegekräfte müssen nicht nur über fundiertes medizinisches Fachwissen verfügen, sondern auch psychische Belastbarkeit und Einfühlungsvermögen mitbringen. Technische Kompetenz im Umgang mit Beatmungsgeräten und Monitoringsystemen ist essenziell. Zudem sind schnelle Reaktionsfähigkeit und Teamfähigkeit entscheidend, um kritische Situationen souverän zu bewältigen.
Auch wenn eine der Schwierigkeiten ist, dass diese Art der Pflege eine spezielle technische Ausstattung erfordert, bieten moderne Technologien wie Telemedizin und KI-gestützte Überwachungssysteme neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Pflegequalität.
9. Fazit
Die Intensivpflege ist eine essezielle Versorgungsform innerhalb des Gesundheitswesens, die hochqualifizierte Fachkräfte und modernste Technik erfordert. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Pflege und Behandlung schwerstkranker Patientinnen und Patienten – sowohl im Krankenhaus als auch im häuslichen Umfeld.
Deshalb wächst die Bedeutung von ambulanten Intensivpflegediensten, die Betroffenen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben außerhalb des Krankenhauses ermöglichen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung medizinischer Technologien und Pflegekonzepte wird in Zukunft eine noch bessere Versorgung ermöglichen und die Lebensqualität der Betroffenen weiter verbessern. Gesetzliche Änderungen und Fördermaßnahmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung dieses wichtigen Pflegebereichs.